Equal Pension Day am 02. August 2024

Stellungnahme zum Gender-Pension-Gap und den Auswirkungen von Teilzeitarbeit auf Frauen in Salzburg

Die Analyse der Arbeitsmarktsituation in Salzburg zeigt eine deutliche Geschlechterungleichheit, insbesondere in Bezug auf Teilzeitarbeit, Einkommen und Führungspositionen. Die hohe Teilzeitquote von 53,3 Prozent bei Salzburgerinnen verdeutlicht, dass Teilzeitarbeit weiterhin stark nachgefragt wird, insbesondere unter Frauen mit Kindern. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass 82,1 Prozent der Frauen mit Kindern unter 15 Jahren in Salzburg in Teilzeit arbeiten, während der Anteil bei Männern mit vergleichbaren familiären Verpflichtungen bei lediglich 6,9 Prozent liegt.
Die Hauptgründe für die Entscheidung, in Teilzeit zu arbeiten, sind für Frauen stark mit familiären Verpflichtungen verknüpft. Dies betrifft vor allem die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen. Im Gegensatz dazu nutzen Männer Teilzeit eher für Weiterbildung, was ihre berufliche Entwicklung fördert. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Arbeitszeitgestaltung führen langfristig zu erheblichen Nachteilen für Frauen, insbesondere in Bezug auf Einkommen, Karrieremöglichkeiten und Altersvorsorge.
Ein weiteres Problem ist die geschlechtsspezifische Berufswahl, die sich negativ auf die Einkommensperspektiven von Frauen auswirkt. Während Jungen sich häufig für besser bezahlte Berufe entscheiden, wählen Mädchen vermehrt schlecht entlohnte Dienstleistungsberufe. Dies spiegelt sich in einem Gender-Pay-Gap von 19,3 Prozent wider, der in einigen Regionen Salzburgs sogar bis zu 22,5 Prozent beträgt. Frauen verdienen somit im Durchschnitt 766 Euro weniger pro Monat als Männer. Auch in den besser bezahlten MINT-Berufen erfahren Frauen systematische Benachteiligungen
Das AK-Wiedereinstiegsmonitoring für Salzburg zeigt, dass Frauen nach einer Kinderauszeit erhebliche Lohnverluste erleiden. Bereits vor der Auszeit verdienen sie im Durchschnitt weniger als Männer. Nach der Auszeit, meist mit reduzierter Stundenzahl, vergrößert sich dieser Einkommensunterschied weiter. Während vor der Kinderauszeit 54,6 Prozent der Frauen über 2.000 Euro brutto verdienten, sind es fünf Jahre danach nur noch 25,2 Prozent.
Quelle: Wiedereinstiegsmonitoring der AK Salzburg, Kohorte 2006 – 2018, eigene Darstellung, Angaben in Prozent
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Diese strukturelle Benachteiligung setzt sich im Alter fort, da Frauen aufgrund ihrer häufigen Teilzeitarbeit und der damit verbundenen Einkommensverluste um 41 Prozent geringere Alterspensionen als Männer erhalten. Mit durchschnittlich 1.380 Euro monatlich liegt die Pension von Frauen sogar unter der Armutsgefährdungsschwelle. Besonders betroffen sind dabei alleinerziehende Frauen (Armutsgefährdungsquote bei 32 Prozent, ohne Sozialtransfers läge diese bei 60 Prozent (!)) sowie alleinlebende Pensionistinnen (Armutsgefährdungsquote liegt bei 26 Prozent).
Darüber hinaus sind Frauen in Führungspositionen stark unterrepräsentiert und ebenfalls unterbezahlt. Der Anteil weiblicher Vorstände liegt bei lediglich 3,7 Prozent (Rückschritt vom 7,7 % im Jahr 2021), Nur 7,8 Prozent der Geschäftsführungen sind mit Frauen besetzt. Nur in 3 von 14 Fällen wird der Aufsichtsratsvorsitz von einer Frau ausgeübt. Diese Zahlen weisen auf eine gläserne Decke hin, die Frauen in ihrer Karriereentwicklung bremst.
Insgesamt zeigt sich, dass Frauen in Salzburg weiterhin mit erheblichen strukturellen Benachteiligungen konfrontiert sind, die sich in allen Phasen ihres Erwerbslebens und darüber hinaus manifestieren. Es ist daher dringend erforderlich, Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung am Arbeitsmarkt zu ergreifen, um die geschlechtsspezifischen Unterschiede in Einkommen, Karrierechancen und Altersvorsorge zu reduzieren und langfristig abzubauen. Ein stärkeres soziales Netz und gezielte Förderprogramme könnten dazu beitragen, die prekäre Situation vieler Frauen zu verbessern und einen entscheidenden Schritt in Richtung Geschlechtergerechtigkeit zu gehen.

Geschäftsführerin des Lungauer Frauennetzwerks,
Nataliya Oberhummer.

Quellen: Frauenmonitor 2021 sowie 2023 (AK Salzburg), Momentum Institut 2024, Statistik Austria 2024

Ferienbetreuung der AK Tamsweg

In der Woche vom 02.09.-06.09.24 bietet die AK Tamsweg eine kostenlose Ferienbetreuung für Jugendliche von 10-14 Jahren an. Unter dem Motto "Ferienspaß trifft MINT" bekommen die Jugendlichen die Möglichkeit sich technisch auszuprobieren. Auch für Mädchen ist das eine schöne Gelegenheit, außerhalb des schulischen Kontextes die MINT-Fächer* zu entdecken. Anmeldungen nur direkt über die AK.
*MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik

Einladung zum Lieder-atur-Abend

Einladung zu einem besonderen Liederabend „Schwester Stern“
Erlebe einen Abend voller tiefgehender Literatur und Musik, der sich mit Verlust und Mental Load beschäftigt. Veronika Klammer taucht in die Themen Verlust, Trauma und die unsichtbare Last des Alltags ein, die vor allem Frauen tragen. Wie beeinflusst dieser Druck unseren Umgang mit Verlust, und wie finden wir inmitten von Schmerz und Überforderung Halt?
Lass dich von Texten und Musik inspirieren, die das Unsagbare ausdrücken. Die Texte werden von Fidi Moser gelesen.

Datum: Freitag, 23.08.24
Zeit: 19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr)
Ort: LFN-Büro, Amtsgasse 11, Tamsweg
Wir freuen uns auf dich!
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Wir suchen Unterstüzung

Elisabeths Buchempfehlung

Elisabeth Mandl von der Buchhandlung Pfeifenberger hat auch diesmal wieder eine frauenrelevante Bücherempfehlung für uns:

Finanzen sind weiblich

Karolina Decker | Rica Klitzke | Leicha Matz

Frauen: Macht Geld! Ein Buch, das jede Frau lesen sollte

Allzu oft noch sind Finanzen eine reine Männerdomäne und viel zu viele Frauen überlassen auch heute noch ihre finanzielle Absicherung voll und ganz ihrem Partner. Viele Frauen trauen sich schlicht nicht zu, sich um Aktien & Co. zu kümmern. Oft liegt das an der Sozialisierung und einem ganzen Geflecht von negativen Glaubenssätzen, das zum Teil bis in die Kindheit zurückreicht.
Die Autorinnen zeigen auf, was Frauen für ihre eigene finanzielle Unabhängigkeit tun können. Sie vermitteln eine grundlegend positive Einstellung zum Thema Geld, widmen sich allen wichtigen Fragen rund um das Thema "Geldanlage" und gehen auf typische Lebenssituationen ein, mit denen Frauen häufig konfrontiert sind. So wird dieses Buch zu "ihrem" praktischen Begleiter zur finanziellen Freiheit.
Danke für das Lesen. Bis bald!

Dein LFN-Team!
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